Die Schimmel-Bibliothek
Eine 1878 gegründete Bibliothek, die sich der Erforschung von Aromen, Düften und Pflanzen widmet.
Die wissenschaftliche Bibliothek in Leipzig ist mit über 30,000 Bänden die größte ihrer Art und gilt als Symbol für die Innovationen, die hier entdeckt wurden.
Unter diesen Büchern befanden sich Wissenschaftler, Gelehrte und Chemiker mit Nobelpreis, die sich der Erforschung der Geheimnisse der Natur im Zusammenhang mit ätherischen Ölen, Geschmacksstoffen, Duftstoffen und Aromastoffen verschrieben hatten.
Das Wissen aus diesen Quellen hat dazu beigetragen, die Aromen- und Duftstoffindustrie auf ein neues Niveau zu heben. Viele der Schätze der Bibliothek stammen aus dem frühen 1700. Jahrhundert. Die Encyclopedia of Botanicals enthält beispielsweise ausschließlich handgemalte Illustrationen. Die Bibliothek enthält alle siebzehn Bände dieser handgemalten botanischen Reihe.
Ausschlaggebend für die Gründung der Bibliothek waren die Forschungen von Bells Vorgänger in Deutschland, Schimmel & Co. Die Ergebnisse dieser Arbeiten wurden bereits in den 1860er Jahren in kurzen Handelsnotizen veröffentlicht und erlangten später als „Schimmel-Berichte“ Weltruhm. Mit dem Bau des analytischen Labors 1879 und der notwendigen Anschaffung weiterer Literatur wuchs der Umfang. Dennoch war der Bestand der Bibliothek bis 1889 recht unbedeutend. Es war Dr. Eduard Gildemeister, der begann, Fachzeitschriften zu sammeln und binden zu lassen. Nach und nach erschloss die Literatur verschiedene Wissensgebiete, von Chemie und Physik über Botanik, Pharmazie bis hin zu ätherischen Ölen und Duftstoffen. Bis 1929 umfasste die Bibliothek insgesamt etwa 5,600 Bände, 2,600 kleinere Veröffentlichungen und fast 5,000 Patentschriften. Hinzu kamen 89 Zeitschriften, davon 45 aus dem Ausland. Gedruckt und gebunden wurde die Literatur in der hauseigenen Druckerei und Buchbinderei.
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Mit der Übernahme von Schimmel & Co. im Jahr 1993 begann Bell Flavors & Fragrances seine Expansion außerhalb der USA. Ein wunderbares Erbe, das mit dieser Übernahme einherging, war die Schimmel-Bibliothek.
Heute beherbergt die Bibliothek rund 30,000 Nachschlagewerke. Sie ist damit eine der weltweit größten Sammlungen von Büchern und Abhandlungen zu Aromen, Duftstoffen, ätherischen Ölen, synthetischen Inhaltsstoffen und Pflanzenextrakten; die ältesten Bücher stammen aus dem Jahr 1739. Die Parfümeure, Aromatiker und Anwendungstechniker von Bell greifen dabei nicht nur auf die Werke der Vergangenheit zurück. Auch im digitalen Zeitalter pflegt das Unternehmen seine Sammlung relevanter Fachzeitschriften.
Wissenschaft und Werbung: Die Schimmel-Berichte
Für Bells Vorgänger in Deutschland, Schimmel & Co., hatte die Forschung von Anfang an einen hohen Stellenwert. Die Veröffentlichung der sogenannten Schimmel Reports war ein nachhaltiger Ausdruck des Wunsches, die gewonnenen Erkenntnisse mit der Welt zu teilen. Gleichzeitig waren sie das Herzstück der damaligen Marketingaktivitäten. Die jährlich erscheinenden Berichte enthielten Informationen zu sämtlichen bei Schimmel erhältlichen Produkten.
In den 1860er Jahren enthielten die ersten Preislisten vereinzelt kurze Handelsnotizen zu ätherischen Ölen und Arzneimitteln von Schimmel & Co. Seit 1873 erschienen sie in jährlichen Handelsberichten, bevor sie ab 1877 als eigenständige Firmenpublikationen aufgenommen wurden. Mit der Veröffentlichung englischer Ausgaben ab 1890 und französischer Ausgaben ab 1896 machte sich das Unternehmen auch international einen Namen. Von 1956 bis 1986 wurden die Berichte dann als „Miltitzer Reports“ in alle Welt verschickt.